Heute: Rebecca, 5 Jahre alt
10. April 1999, Hertha BSC - VfB Stuttgart 2:0
Olympiastadion Berlin
“Familiengeschädigt”. So beschreibt Rebecca, wie sie als kleines Mädchen zum Fußball und zur Hertha kam. Ihr Vater war zwar “nur” der Sportschau- und Länderspiel-Typ und der Opa pflegte eine eher statistische Herangehensweise, indem er alle Bundesliga-Ergebnisse mit Notizen versehen in Heften festhielt, aber ihre beiden Onkels waren fanatische Herthaner seit Kindesbeinen. Und da die auch Dauerkarten hatten, nahmen sie Rebecca irgendwann mit ins weite Rund des Olympiastadions.
Und zwar am 10. April 1999, um genau zu sein. Von diesem Tag stammt auch der illustrierte Moment. Rebecca feierte also Premiere in der Saison, als die alte Dame sich für die Champions League qualifizierte - es gibt schlechtere Einstiege! Gegner war der VfB, der mit 2:0 wieder nach Hause geschickt wurde. Konkrete Erinnerungen an das Spiel hat Rebecca nicht, nur, dass „es sehr laut war“, was sie auch in ihrem ersten von vielen Hertha-Fotobüchern so festhielt. (Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: Rebecca arbeitet heute übrigens – überhaupt nicht überraschend, wie wir finden – beim Bundesarchiv)
Den verschossenen Elfmeter von Michael Preetz in ihrem ersten Spiel muss sie wohl in kindlicher Weisheit verdrängt haben: Der „krass beeindruckende“ Stürmer sollte später neben Darius Wosz ihr Lieblingsspieler werden. Ihr erstes Trikot in der Saison 2000/2001 war natürlich auch mit dem Namen des Torjägers beflockt.
Nach über zehn Jahren, in denen sie ab und an mit den verrückten Onkels ins Stadion ging, bekam sie mit 15 zur Zweitliga-Saison 2010/2011 eine eigene Dauerkarte geschenkt, mit der sie ein paar weitere Jahre bei der Familie saß. Als sie aber 2013 auf Tumblr eine Gleichgesinnte traf, die auch Hertha-Fan war, nahmen die Dinge ihren Lauf: Nicht nur ist dieses Mädel bis heute eine ihrer engsten Freundinnen, mit ihr ging es dann 2015/16 auch in die Ostkurve. Und sie ist natürlich treue Begleiterinnen, wenn Rebecca mal wieder 28 Stunden am Stück wach ist, wie auf einer Auswärtsfahrt nach Dortmund.
Trotz einiger Tiefschläge über die Jahre inkl. einer traumatischen Relegation gegen Fortuna Düsseldorf, feiert Rebecca die Stimmung auf den Stehplätzen in der Ostkurve, aber genießt auch die entspannte Atmosphäre bei den Amateuren – und ist bis heute Mitglied und DK-Inhaberin. Ha, ho, herzlichen Glückwunsch.