Markus, 13 Jahre, mit seinem Freund Thomas / 14. Oktober 1995 - Saison 1995/96, Hinrunde / Eintracht Frankfurt - FC St. Pauli 2:2
Markus kommt aus einer komischen Familie: Keiner hat etwas mit Fußball am Hut, geschweige denn mit einem Verein. So musste der Freund von der großen Schwester des besten Kumpels – seines Zeichens Groundhopper und Eintracht-Fan – die beiden nach mehrfachem Bitten mit zum Fußball nehmen.
Als Markus im Oktober 1995 mit 13 Jahren das Waldstadion das erste Mal betrat – 25.000 Menschen, Nieselregen, auf dem Rasen die Idole Jay-Jay, Köpke und Uwe Bindewald, da war er “direkt angezündet”. Auch weil die Ordner Kinder manchmal netterweise nach dem Spiel hinter die Haupttribüne ließen, wo sie sich hautnah bei “ihren” Stars ein Autogramm holen konnten, wenn die zu ihren Autos gingen.
Es folgten weitere Besuche mit dem “FreundderSchwesterdesKumpels” und der Abstieg 1996, bevor “aus Trotz!” die erste Dauerkarte im J-Block her musste und alleinigen Fahrten ins Stadion nichts mehr im Wege stand. Die Dauerkarte kostete damals übrigens horrende 50 D-Mark und wurde durch einen Job im Supermarkt in Bad Nauheim selbst hart erarbeitet: 6-8 Uhr Regale einräumen, Nickerchen, Frühstück und ab mit der S-Bahn nach Frankfurt, so sah für Markus damals jeder 2. Samstag aus.
Aus dieser Zeit stammt auch die illustrierte Szene: Markus in seinem zweiten Trikot (das erste war natürlich der Tetra Pak-Klassiker), Kumpel Thomas und die Fahnen im Gepäck – und am Einlass wartend die anderen Jungs, um mit den Dauerkarten reingeholt zu werden. Ja sorry, die wurden damals halt noch nicht abgeknipst. Prämoderner Fußball …
Auch wenn er der Erste in seiner Familie war, der je ein Stadion von innen sah, sorgte er umso eifriger dafür, dass ihn Freunde und sein Bruder zur SGE begleiteten und auch zu Fans wurden. Der Fairness halber muss erwähnt werden, dass sogar seine Eltern später anfingen, sich für die Eintracht zu interessieren und die Spiele im Radio anzuhören.
Später gestaltete er als “Jung-Ultra” Banner und Fahnen für Choreos mit, gründete einen eigenen Eintracht Fan-Club und ist heute freier Mitarbeiter beim Eintracht-Magazin, wo er mit Jan Åge Fjørtoft seit mehreren Jahren die Interview-Rubrik “Übersteiger” gestaltet. Praktischerweise “kannte” man sich ja schon seit 1999 vom Platzsturm nach Fjørtofts 5:1 gegen Lautern, das den Klassenerhalt bedeutete.